Fotografische Aufnahmen aus sozialistischen Zeiten und Räumen prägen unser Bild vom Kommunismus. Was mit Fotos sichtbar wird und welche historischen Vorstellungen wir mit ihnen jeweils gewinnen, das hängt von Auswahl und von Bildlegenden ab, von historischem Wissen und nicht zuletzt von unserer Medienkompetenz. Der Umgang mit diesem fotografischen Erbe als vielfältiger zeitgenössischer Weltdeutung ist herausfordernder, oft noch unterschätzter Teil der Arbeit an reflektiertem Geschichtsbewusstsein.
Die Stiftung Ettersberg und die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen laden darum zur exemplarischen Analyse ein. Fotografische Praxis soll als politische, soziale und kulturelle Kommunikation untersucht werden. Der Schwerpunkt der internationalen Tagung liegt auf den spätsozialistischen Gesellschaften Ostmitteleuropas ab den späten 1960er Jahren. Was veränderte sich, als Kulturpolitik nicht mehr allein gewünschte Ideale und Glücksmomente in Szene gesetzt haben wollte, sondern auch die Darstellung ›realsozialistischer‹ Wirklichkeiten für geboten hielt, tolerierte oder nicht mehr verhindern konnte? Wie erlangten Fotograf*innen neue Handlungsräume? Welche Situationen und Menschen, welche Stimmungen und Sehnsüchte erhielten im Spätsozialismus fotografische Aufmerksamkeit? Welche Relevanz gewannen internationale ästhetische Stile und Realismus-Konzepte? Welche Folgen hatten Selbstzensur, politische und kommerzielle Bildsteuerung auch nach 1989 für die fotografischen Erbschaften?
Gefördert wird die Veranstaltung von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Datum: 3. und 4. November 2023
Ort: Reithaus Weimar
Das Programm und die Anmeldung finden Sie hier.
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Daniela Frölich
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